Porträt General Martin Ernst von Schlieffen
bez. u.l.: Aug.Embden 1818
Material: Leinwand
Maße: 68 x 56,8 cm
Datierung:1818
Provenienz: erworben 1969 als Geschenk von Dr. Rolph Grosse, Frankfurt/M.
Inv.-Nr.: 1875/1478
Brustbild in blauer Generalsuniform mit rotem, goldbesticktem Kragen und gelbem Schulterband. Am Hals trägt er den hessischen Orden Vertu militaire und darüber den preußischen Roten Adlerorden, auf der Uniform die Bruststerne zum Großkreuz des preußischen Schwarzen Adlerordens und des hessischen Hausordens vom Goldenen Löwen.
Martin Ernst von Schlieffen (1732-1825) trat schon mit 13 Jahren in ein preußisches Regiment ein. Wegen einer Krankheit in Preußen verabschiedet, trat er 1757 in hessen-kasselsche Dienste. Hier rückte er vom Fähnrich bis zum Generaladjutanten des Landgrafen Friedrich II. (1763) auf, 1772 wurde er Generalleutnant und Staatsminister. Nach dem Tode des Landgrafen Friedrich II. und dem des Königs Friedrich II. von Preußen, der ihm nicht gewogen gewesen war, ging er wieder in preußische Dienste. 1789 wurde Schlieffen Gouverneur von Wesel und mehrfach mit diplomatischen Aufträgen betraut. 1792 nahm er seinen Abschied, da nicht er, sondern Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig mit dem Frankreich-Feldzug betraut wurde. Den Oberbefehl des französischen Heeres als Marschall von Frankreich lehnte er aus patriotischen Gründen ab. Seitdem lebte er auf seinem Gut in Windhausen bei Kassel und widmete sich den Wissenschaften. 1813 bot er beim Angriff der Russen auf Kassel König Jérome seine Dienste an und erhielt das Großkreuz des Ordens der Westphälischen Krone. Seine Lebensgeschichte veröffentlichte er unter dem Titel: „Einige Betreffnisse und Erlebungen Martin Ernsts von Schlieffen“. Als Sonderling bekannt, starb er am 15.9.1825. Die Ablehnung des französischen Marschallranges ist dargestellt in seinem ganzfigurigen Porträt von Wilhelm Böttner, datiert 1794, das sich in Kassel in Schloss Wilhelmshöhe im Weißensteinflügel befindet (A. Worninger, Bildnisse hessischer Heerführer im Hessischen Landesmuseum zu Kassel, 1936, Nr. 36 und Titelblatt).
A. Worninger, Martin Ernst von Schlieffen und Windhausen, in: Hessenland 35 (1921), S. 145-147.