Reenactment

to reenact (engl.): wieder in Kraft setzen; thea. neu inszenieren; wiederholen.

Was ist Reenactment?

Beim Reenactment wird versucht, eine vergangene Epoche so gut als möglich historisch korrekt darzustellen. Anders ausgedrückt also „Geschichte zum Anfassen“ oder eine Art „lebendiges Museum“. Reenactment ist in erster Linie als Hobby zu verstehen. Nur wenige spezialisierte Handwerker und Händler können hauptberuflich davon leben. Seinen Ursprung findet Reenactment in England, daher werden häufig Anglizismen verwendet. Es wird auch oft als „Living-History“ bezeichnet.

Wo wird Reenactment durchgeführt?

In der Regel werden Reenactments vor Publikum dargestellt und finden in Museen, Burganlagen, historischen Altstädten, Freilichtmuseen, Geschichtsparks oder an Originalschauplätzen historischer Ereignisse statt.

Was wird im Rahmen eines Reenactments dargestellt?

Reenactments beschäftigen sich mit den unterschiedlichsten Themen. Meißt werden sie zur Veranschaulichung und zum Nachempfinden historischer Ereignisse veranstaltet. In unserer Gegend (Oberfranken) finden sich vor allem historische Handwerks- und Handelsmärkte mit Schaukämpfen und musikalischen Darbietungen aus der Zeit des Mittelalters.

Aber es gibt auch Events aus andern zeitlichen Epochen und Regionen. Zum Beispiel fernöstliche (Stichwort: Samurai) oder amerikanische (amerik. Bürgerkrieg, Indianer, usw.). Allerdings steht das Reenactment der europäischen Geschichte im Vordergrund.

Reenactment hat nichts mit der Verbreitung oder Vermittlung religiöser oder weltanschaulicher Überzeugungen zu tun. Es stellt wertfrei, wenn auch manchmal emotional, eine vergangene Epoche dar.

Wie authentisch muss Reenactment sein?

Genaugenommen muss sämtliche Ausrüstung so originalgetreu wie möglich sein. Dies gilt für ein Paar Schuhe genauso wie für einen kompletten Schiffsnachbau. Um solche Ausrüstung herzustellen ist gründliche Nachforschung erforderlich. Als Quellen und Vorbilder dienen vornehmlich Grabungsfunde, zeitgenössische Abbildungen  (Manuskripte, Bildsteine, Statuen), Beschreibungen in historischen Texten.

Aber auch die sogenannten Barockfeste beschäftigen sich mit derselben Thematik, eben der Vergangenheit.  Sie sollen mehr das Flair einer vergangenen, romantisch verklärten Epoche vermitteln als die korrekten historischen Gegebenheiten vermitteln.

Somit gibt es Grauzonen und Überschneidungen zwischen diesen artverwandten Bereichen.

Zusammenfassend kann man sagen, daß bei Museen und archäologischen Experimenten das wissenschaftlich korrekte Arbeiten entscheidend ist, während bei Mittelaltermärkten der Unterhaltungswert im Vordergrund steht. Das klassische Reenactment bewegt sich irgendwo dazwischen.