Garde du Corps (französisch für Leibgarde) sind Verbände der Garde. Erstmals wurde 1445 in Frankreich eine Garde du Corps aufgestellt. Seit dem 17. Jahrhundert wurde der Begriff in mehreren deutschen Staaten (u.a. Landgrafschaft Hessen-Kassel, Kurfürstentum Sachsen etc.) und zum Beispiel auch im Königreich beider Sizilien für einige Regimenter der schweren Kavallerie verwendet, deren Inhaber oft der Landesfürst war.
Landgrafschaft Hessen-Kassel
Auch die Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. später das Kurfürstentum Hessen-Kassel hatte ein Garde du Corps. Das Hessen-Kasselsche Garde du Corps wurde 1619, zur Zeit des Landgrafen Moritz des Gelehrten, erstmalig mit 50 Kürassieren erwähnt. Die Garde blieb aber nur bis 1797 in der Kloster-Kaserne. Der Platz der heutigen Oskar-von-Miller-Schule diente als Reitbahn.
Es bestand:
- 1619 50 Arquebusier-Reiter als Fürstl. Leibgarde; wechselnde Bezeichnungen a. a.: Kürassier-Reiter bei Hofe, Fürstl. Leibcompagnie zu Roß, Leibguardia zu Pferd
- 1716 Garde du Corps (2 Compagnien)
- 1730 vereinigt mit der übrigen Kavallerie vereinigt
- 1760 Garde du Corps (2 Compagnien)
- 1787 Regiment Garde du Corps (6 Compagnien)
- 1791 Garde du Corps (1 Escadron)
- 1803 Kurfürstl. Hess. Garde Corps
- 1830 Garde du Corps (2 Escadrons)
- 1831 Regiment Garde du Corps
- 1832 Regiment Garde du Corps (4 Escadrons)
- 1840 Garde du Corps (2 Escadrons)
- 1848 Kurfürst-Husaren
- 1849 Regiment Kurfürst-Husaren (frühere Garde du Corps) wieder selbständig
- 1851 Garde du Corps (Annahme des alten Namen)
- 1866 Garde du Corps aufgehoben. Die Leib-Escadron wird dem 1., die 2. Escadron dem 2. Husaren-Regiment einverleibt.
Standort war das ehemalige Kloster Ahnaberg als Kloster-Kaserne (1512-1878) in Kassel für das Garde du Corps.
Kurfürstentum Sachsen
Kurfürst Johann Georg III. gilt als Begründer des stehenden Heeres in Sachsen. Die sächsischen Stände überzeugte er im Jahre 1681, dass es teurer war wie bis dahin üblich im Kriegsfall Söldnerheere aufzustellen und diese im Frieden zu entlassen als die Bildung eines stehenden Heeres. Als erstes wurden dann im Jahre 1682 die bis dato vorhandenen Haus- und Gardetruppen und andere kleine Truppenteile in Linienregimenter umgebildet.
Das sächsische Garde du Corps existierte seit 1620 zunächst mit wechselnden Namen. Seit 1707 hieß es ständig Garde du Corps und war in Dresden und Umgebung stationiert. Zur Zeit August des Starken war es ein „Doppelregiment“ mit 883 Mann. Unter seinen Nachfolgern wurde es verringert, blieb aber eine Elitetruppe. Die Offiziere des Garde du Corps rangierten zeremoniell und im Sold um eine Stufe höher als die der übrigen Regimenter. Es ging 1812 im Russlandfeldzug unter und wurde nicht wieder aufgestellt.
Die seit 1807 bestehende Leib-Kürassier-Garde wurde 1822 in Garde-Reiter-Regiment umbenannt. Es wurde am 31. März 1919 aufgelöst.
Die Uniformen z.B. der Generäle variierten in Farbe innerhalb von ein paar Jahren. Aus dem roten Justaucorps um 1730 wurde ein weißes im Jahre 1735. Eine mehr oder weniger reiche Goldstickerei lies die einzelnen Ränge erkennen. Der General en chef, nach heutigen Begriffen der kommandierende General der sächsischen Armee trug eine noch reichhaltiger bestickte Uniform. Bei diesem höchsten Dienstgrad war einfach alles, die Kanten des Rockes, die Aufschläge, die Nähte und Taschenplatten sowie die Weste, mit reicher Blattstickerei und Pailletten besetzt und zusätzlich die Knopflöcher und Knöpfe umstickt.
Literatur
Knötel, Richard, Uniformkunde. Band X, No. 15, Berlin 1890.
Müller, Reinhold, Die Armee August des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733, Berlin 1984.