von Friesen

Heinrich Friedrich Reichsgraf von Friesen, Wirklicher Geheimer Rat, Kanzler des Geheim Kabinetts und General

Heinrich Friedrich Reichsgraf v. Friesen (geb. 26.08.1681 – † 08. 12. 1739), verheiratet mit Augusta Constantia Reichsgräfin von Cosel am 03. Juni 1725 zu Pillnitz (geb. 24.02.1708 – † 03.02.1728, Tochter von Anna Constantia Reichsgräfin von Cosel), Wappen, erhielt am 25.9.1702 durch Kaiser Leopold I. den Reichsgrafenstand. Wirklicher Geheimer Rat, Kanzler des Geheim Kabinetts (1. Kabinettsminister) und General des Garde du Corps bei Hofe zu Dresden, Ritter des Weißen Adlerorden, Ritter des Militär Sankt Heinrich Orden, k.u.k. Feldmarschallleutnant, Sohn des Julius Heinrich Graf v. Friesen, († 1706) kaiserlicher Feldmarschall im spanischen Erbfolgekrieg,

geb. am 26. August 1681 in Holland, nahm nach größeren Reisen in Frankreich und England russische Kriegsdienste; in denen v. Friesen sich bei Pultawa und am Pruth auszeichnete. Heinrich Friedrich Freiherr von Friesen, k.u.k. Feldmarschallleutnant, erhielt am 25.9.1702 durch Kaiser Leopold I. den Reichsgrafenstand. Um 1712 trat v. Friesen als Oberst über ein Regiment Infanterie in sächsische Dienste, wurde 1713 Oberkammerherr und 1715 im pommerschen Feldzuge Generalmajor; bei der Bekämpfung der polnischen Insurrection im Jahr 1716 verfuhr er mit so übermäßiger Strenge, daß der Unwille der Polen den König nötigte, ihn abzuberufen. Da er überdies sich mit dem Feldmarschall v. Flemming entzweite, so vertauschte er auf eine Reihe von Jahren den Kriegsdienst mit dem Hofdienst, wurde 1719 Oberfalknermeister und 1727 mit dem Charakter als Kabinettsminister, legte aber, nachdem er bereits 1731 General der Infanterie geworden war, 1734 bei seiner Ernennung zum Gouverneur von Dresden jene Charge nieder und erhielt 1738 nach Sulkowsky’s Sturz das Kommando über die Leibgarde zu Fuß (Garde du Corps). Als ein vielseitig gebildeter Mann und gestützt auf seine Familienverbindungen, namentlich auf seine Verheiratung am 03. Juni 1725 in Pillnitz mit der Reichsgräfin Augusta Constanze von Cosel, einer natürlichen Tochter August des Starken (geb. 24.02.1708 – † 03.02.1728), welche ihm 1726 die Standesherrschaft Königsbrück zubrachte, war er eine einflussreiche Persönlichkeit in den Dresdener Hofkreisen. Diese brachte ihm zwei Söhne zur Welt, wovon der jüngere 1731 verstarb. Er starb auf einer seiner Gesundheit wegen unternommenen Reise nach Montpellier zu Cette am 8. Dezember 1739. – Sein Sohn, August Heinrich v. Friesen, kam durch den Grafen Moritz von Sachsen nach Frankreich und starb als französischer Maréchal de camp zu Chambord am 29. März 1755. Die gegrafte Linie erlosch 1755. Eine andere Linie wurde 1756 gefreit und 1783 gegraft. – Karl v. Friesen, Bruder des Geheimratsdirektors Heinrich v. Friesen, † 1686 als kursächsischer Oberkonsistorialpräsident. – Dessen Sohn, Otto Heinrich v. Friesen, geb. am 19. August 1654, war 1683–87 kursächsischer Reichstagsgesandter in Regensburg, dann Geheimerrat und seit 1695 Kanzler, legte 1715 dieses Amt nieder und † am 20. August 1717.

Literatur

Flathe Heinrich Theodor (1827 – 1900), Friesen, Heinrich Friedrich Reichsgraf v. (1681 – 1755) poln. – sächsischer Minister u. General. Biographie, in: Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 8, Leipzig 1878.

Vogel, Dagmar, Die Kinder Augusts des Starken, Taucha 2008.